• 06/2025 •
Künstliche Intelligenz (KI) ist im ÖPNV angekommen. Das Pfaffenhofener IT-Unternehmen Stahl Netzmanagement entwickelte eine KI-Lösung für Verkehrsbetriebe. Das bayerische Digitalministerium förderte das Projekt.
Stahl Netzmanagement ist Teil einer Firmengruppe mit 30 Mitarbeitern. Die Schwesterfirma Stahl IT-Systempartner plant und betreut die IT für Firmen und Behörden aus der Region Pfaffenhofen. Stahl Netzmanagement arbeitet an der Digitalisierung von Verkehrsbetrieben – und das im gesamten deutschsprachigen Raum. Ihr Hauptgebiet ist die Vernetzung von Systemen in Bussen, Bahnen und an Haltestellen.
Hier entstand die Idee für das KI-Projekt. Das Unternehmen setzte es im Programm KI-Transfer Plus um. Über 200 bayerische Firmen bewarben sich, nur 18 wurden ausgewählt; die Pfaffenhofener gehörten zur vierten Programmrunde, die kürzlich zu Ende ging.
Chatten statt Programmieren
Der Kern des Projekts ist ein sogenannter „Konfigurations-Generator“. Er ist eine KI-gestützte Erweiterung einer hauseigenen Software, die Stadtwerke und Verkehrsbetriebe einsetzen. Der Generator erstellt Einstellungen für Netzwerkgeräte wie zum Beispiel Router. Ein Nutzer beschreibt per Chat seine Anforderungen. Das können Sicherheitsregeln sein oder die Angabe, in welches Rechenzentrum Daten übertragen werden sollen. Die KI wandelt diese Beschreibung in technische Konfigurationen um. Dies erforderte bisher viel Zeit. Das letzte Wort hat jedoch der Mensch, ob die Vorschläge der KI in das System übernommen werden.
Zuverlässige digitale Services für Fahrgäste
„Im öffentlichen Verkehr müssen tausende Geräte reibungslos funktionieren und online sein – zum Beispiel Ticketautomaten, Fahrgast-WLAN oder digitale Anzeigen“, sagt Geschäftsführer Patrick Janowski. Die Automatisierung entlastet das IT-Personal der Verkehrsbetriebe – und nutzt den Fahrgästen: „Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, will sich auf zuverlässige und sichere digitale Services verlassen“, so Janowski.
KI: Nutzen statt Spielerei
Das Projekt nützt nicht nur der direkten Anwendung. Das IT-Unternehmen versteht KI durch die Projektteilnahme nun besser. „Bis zum Projektstart vor einem dreiviertel Jahr hatten wir uns durchaus schon mit KI beschäftigt“, sagt Projektleiter Robert Kais. „Zugegeben: Es war auch Skepsis dabei. Diese ist verflogen, denn wir haben gelernt, wie wir mit KI etwas schaffen, das keine Spielerei ist, sondern unseren Kunden wirklich nützt.“
Regionale Wirtschaft stärken
Die Region profitiert ebenfalls von solchen Initiativen. Das Projekt stärkt den Wirtschaftsstandort, weil es Innovationen im Mittelstand ermöglicht. Das KI-Regionalzentrum an der Technischen Hochschule Ingolstadt begleitete das Projekt und diente als wichtiger Wissensträger. „Solche Kooperationen helfen, Zukunftstechnologien für kleinere Unternehmen zugänglich und nutzbar zu machen. Dies ist ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit,“ meint Fabian Stahl, Inhaber der Stahl-Gruppe.
Bei der Unternehmensgruppe will man auf dem Erreichten aufbauen. Weitere KI-Anwendungen sind bereits geplant, zum Beispiel automatisierte Dokumentationen in Kundenprojekten oder in der Softwareentwicklung „Wir haben jetzt eine solide Grundlage, um das Thema weiterzuführen“, fasst das Team zusammen. Das Fazit ist eindeutig: KI bewegt. Dies gilt auch im Mittelstand vor Ort.
In Bussen und Bahnen werden spezielle Router eingesetzt, um digitale Services an Bord zu ermöglichen, zum Beispiel Fahrgast-WLAN oder digitale Echtzeitanzeigen. © Stahl Netzmanagement
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